Corona und Bücher: Wie sich das Virus auf die Buchbranche auswirkt

In diesen unsicheren Zeiten fragen sich bestimmt viele BuchliebhaberInnen, welche Auswirkungen die Pandemie auf die Buch- und Verlagsbranche hat. Am 21.04.2021 lud die Netzwerkkonferenz ReBoot: Books, Business and Reading 200 VerlegerInnen, BuchhändlerInnen und ExpertInnen aus 28 Ländern weltweit dazu ein, in Workshops über diese Auswirkungen zu reden und darüber zu diskutieren, welche davon dauerhaft bleiben könnten. 

Wir haben uns die englischen Workshops für euch angesehen und das Wichtigste auf deutsch zusammengefasst.

 

Welche Herausforderungen sind durch die Pandemie für die Buchbranche entstanden und wie können sich VerlegerInnen auf diese vorbereiten?

Durch die Pandemie ist der Onlinehandel stark angestiegen. Die VerlegerInnen dürfen beispielsweise nicht nur Printprodukte veröffentlichen, sondern sollten auch andere Formate wie Ebooks oder Hörbücher produzieren, um alle KundInnen auf allen Kanälen zu erreichen. Die Flexibilität und Schnelligkeit der Buchbranche müssen bestehen bleiben, um mit der neuen Konkurrenz und mit den neuen, erhöhten Standards mithalten zu können. Viele Verlage und Buchhandlungen setzen aktuell Dinge um, die vor der Pandemie nie auch nur diskutiert wurden. Gleichzeitig hat die Pandemie aufgezeigt, wie fragil die Lieferketten sind, weshalb die Elastizität für Krisensituationen gesteigert werden sollte. Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger, besonders jetzt, wo die Menschen aufgrund der Pandemie viel Zeit haben, um ihre bisherige Lebensweise zu überdenken. Darauf muss die Buchbranche reagieren können.

Wie kommt der Content, vor allem in Zeiten der Pandemie, zu den KundInnen?

Weltweit lesen die Menschen mehr als vor der Pandemie, da sie nun deutlich mehr Zeit dazu haben. Ob nun, um der harten, deprimierenden Realität zu entkommen, oder um etwas Neues zu lernen. In Zeiten von Corona ist besonders der Verkauf von Ebooks und Hörbüchern, im Vergleich zu Zeiten vor der Pandemie, deutlich gestiegen. 

Welche Auswirkungen hat das Ausbleiben der Buchmessen auf die Buchbranche, insbesondere auf den Rechtehandel?

Wurden vor der Pandemie etwa hundert Konferenzen innerhalb von drei Tagen abgehalten, finden diese nun pandemiebedingt auf mehrere Monate verteilt auf Zoom und Co. statt. Auf den Buchmessen waren alle zur selben Zeit am selben Ort, jetzt sind die VerhandlungspartnerInnen zum Teil auf dem gesamten Globus verteilt und die verschiedenen Zeitzonen erschweren das Ganze. Zudem dauern die Verhandlungen deutlich länger. Es ist noch dazu deutlich schwerer, sich auf die Zoom-Konferenzen zu konzentrieren als auf persönliche Treffen bzw. Konferenzen auf den Buchmessen. Die virtuellen Konferenzen werden in Zukunft dennoch bleiben, denn durch sie ist es deutlich leichter geworden, beispielsweise die LektorInnen oder auch AutorInnen dazu zu holen und direkt mit einzubeziehen. Außerdem können Multimedia-Präsentationen verwendet werden, durch die zum Beispiel mögliche Buchcover oder auch Interviews mit AutorInnen gezeigt werden können. 

Die Messen sind trotzdem unersetzbar und werden, wenn möglich, wieder ganz normal stattfinden, denn ein direkter, persönlicher Kontakt kann nicht durch Zoom-Konferenzen ersetzt werden. 

Der Handel mit ausländischen Rechten ist durch die Pandemie deutlich schwieriger geworden, inländische AutorInnen haben dadurch aber mehr Möglichkeiten als zuvor. Doch ohne die Messen und durch die Pandemie ist es nicht einfach, mit PartnerInnen, AgentInnen, AutorInnen etc. in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Während der Pandemie werden außerdem erheblich mehr Backlist-Titel verkauft als davor, da weniger neue Inhalte gekauft werden. Aufgrund der derzeitigen Situation ist es mühsam, herauszufinden, welche Verlage an den Titeln interessiert sein könnten.

Wer Interesse daran hat, sich die aufgenommenen Diskussionen selbst anzusehen und mehr über Book-on-Demand, den spanischen Verlag Planeta oder auch den brasilianischen Buchclub TAG zu erfahren, kann ab dem 20. Oktober 2021 auf www.rebootbooks.org die Videos dazu finden.

Autorin: Katharina Otzen

Quellen:

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