Von Cowboys und Küssen – Die LoveLetter Convention 2017

Bericht

Ein Treffpunkt für all jene, deren Herz für die Liebe schlägt: Die 6. LoveLetter Convention (LLC) in Berlin stand vom 20. bis 21. Mai erneut im Zeichen der großen Gefühle. Dabei herrschte vor allem eins: eine familiäre Atmosphäre.

 

Foto ©Klaudia Szabo

Die LoveLetter Convention – eine Messe, die sich von der Masse abhebt

Am Campus der GLS Sprachschule in Berlin findet im Frühjahr traditionell die Messe statt, bei der sich alles um die Liebe dreht. Elf Verlage traten dieses Jahr als Sponsoren auf, darunter auch Größen wie der Ravensburger Buchverlag oder Bastei Lübbe. Mit dabei waren auch Autoren wie Poppy J. Anderson, Cora Carmack oder Samantha Young. Ihre Bücher verkaufen sich in dem Genre auch international in hohen Auflagen.

Was macht also eine verhältnismäßig kleine Messe wie die LoveLetter Convention attraktiv für diese Autoren, die in Standorten wie Leipzig oder Frankfurt am Main eine weitaus größere Masse an Besuchern erreichen könnten?

Die Antwort ist schnell gefunden: Wenn man sich die Posts in den Social Media Netzwerken anschaut, stellt man schnell fest, dass auf der LLC tatsächlich der entspannte und lockere Umgang miteinander den Reiz ausmacht.

Für die Stammbesucher fühlt es sich ein bisschen an, wie nach Hause zu kommen, wenn die LoveLetter Convention ihre Tore öffnet. Sie treffen auf altbekannte und neue Gesichter, die dieselbe Zuneigung zum Genre Liebesroman teilen – und das in allen Facetten. Ob spannend, schnulzig oder in außergewöhnlichen Settings angesiedelt: Liebe bleibt Liebe. Und hier hält die Community zusammen.

 

  Ein buntes Programm mit außergewöhnlichen Highlights

 Bullenreiten auf einer Buchmesse? Das wäre an jedem anderen Ort völlig unangebracht. Aber hier schaut niemand abfällig, wenn sich der Verlagsleiter von Lyx auf einen mechanischen Bullen setzt und seinen Mann steht. Emily Bold, die ihren Roman „Wenn Liebe Cowboystiefel trägt“, erschienen bei Montlake Romance, bewirbt, genießt dieses Spektakel in ihren quietschpinken Pumps sichtlich – und steht beim Rodeo selbst ihre Frau. Zur Unterstützung hat sie einen Cowboy mitgebracht, der lustige Strohhüte verteilt.

Foto ©Cara Rogaschewski

Andere Verlage, wie Lyx, feiern auf der Loveletter Convention mit Mini-Cupcakes ihr 10-jähriges Jubiläum. Und Ravensburger lädt eine kleine Gruppe an begeisterten Bloggern ein, zwei Jahre lang den ExpertInnen-Rat zu bilden, d.h.bei Cover- und Titelwahl für Neuerscheinungen mitzubestimmen. Eine Aufeinandertreffen, das vor Herzlichkeit sprüht. Hier sind alle per Du, selbst die namenhaften amerikanischen Autoren, die extra angereist sind.

Kelsey Sutton, die bei Ravensburger ihren Roman „Winterseele“ veröffentlicht hat, signierte sich am Sonntag beim Abschluss der LoveLetter Convention die Finger wund, ebenso wie Cora Carmack, die bei Oetinger „Stormheart – Die Rebellin“ promotet. Sie nehmen sich Zeit für Gespräche mit ihren Fans, ebenso wie die Verlagsmitarbeiter.

Die Presseverantwortliche im Bereich Kinder- und Jugendbuch bei Ravensburger, Heike Herd-Heppner, unterhielt sich beim Blogger- & Autoren Get Together am Samstagabend ausführlich mit Bloggern. Dass hier ein kritischer Austausch gefordert war, der beiden Seiten viel brachte, hat auch mich als LLC-Neuling positiv überrascht. Verbesserungsvorschläge an den Verlag stießen auf offene Ohren, Marketinginstrumente wurden von Seiten aller Beteiligten beleuchtet. Ich fühlte mich und meine Meinung ernst genommen und wertgeschätzt, weshalb das Networking überzeugen konnte. Wer auf dieser Veranstaltung nicht ins Gespräch kommt, ist selbst Schuld, denn die Menschen waren aufgeschlossen und die Diskussionen gingen hoch her.

 

Foto ©Cara Rogaschewski

Ein Ort zum Lernen und Lachen

Auch die Workshops, Panels, Roundtables und Question & Answer-Runden blieben von diesen Diskussionen nicht verschont. Doch oft drang auch Gelächter aus den Veranstaltungsräumen, beispielsweise wenn Benne Schröder mit Hilfe der Workshopteilnehmer zum Thema „Paranormal und Kick-Ass-Heldinnen“ einen Romananfang zusammenstellte. Der meisterhafte Titel: „Die abgefuckte Braut“. So schräg es sich anhört, so lustig war doch der lockere Umgang mit der Gruppe und das Sammeln von Ideen, das einige Klischees der Dark Romance ins Lächerliche zog.

Margaret Mallory erzählte auf Englisch über die wunderschönen schottischen Highlands und zeigte die Orte, die auch in ihren Romanen wiederzufinden sind. Dabei stellt sich für das Publikum heraus: Recherche ist das A und O eines guten Romans, aber auch Tatsachen dürfen abgeändert werden, um die Spannung zu erhöhen. Und Shortbread schmeckt auch bei sommerlichen Temperaturen ausgezeichnet, während man sich in die Highlands davonträumt.

Lesungen rundeten das Programm ebenso ab wie Verlagsvorstellungen. Bianca Iosivoni eröffnete mit ihrem Roman „Der letzte erste Blick“, erschienen bei Lyx, am Samstagmorgen eine gemütliche Runde und strapazierte gleich die Lachmuskeln. Auch für Autogramme war sie danach zu haben, obwohl sie, wie die vielen anderen Autoren auch, einen straffen Zeitplan hatte. Aber auf der LoveLetter Convention geht es auch darum: Sich auszutauschen. Und wer seine Lieblingsautoren mal auf einen Kaffee treffen will, ist hier genau richtig.

Bei den Verlagsvorstellungen gab es die Möglichkeit, in das kommende Programm der Verlage reinzuschnuppern und auch den ein oder anderen Autoren zu befragen. Ravensburger hat auch hier gut vorgelegt und mit vier Herbsttiteln und einer Videobotschaft von Katharine McGee aus den USA für begeisterten Applaus gesorgt. Hier kann schon einmal Vorfreude auf die kommenden Bücher geschürt werden und als Leser hat man die Gelegenheit, den Verlagsmitarbeitern auch Fragen zur Herstellung eines Buchs und über den Veröffentlichungsprozess zu stellen.

 

Foto ©Klaudia Szabo

Wunde Finger vom Signieren

In der glühenden Hitze Berlins war am Sonntagnachmittag schließlich Warten angesagt. Denn das Ende der LLC bedeutet auch: Die Signierstunde naht. Mit etwas Verspätung öffneten sich schließlich die Türen zur Aula und die Autoren zückten die Signierstifte. Das Ganze war auch von den Veranstaltern gut organisiert, sodass die Halle nie zu überfüllt war und man bequem an die Autoren rankam, von denen man eine Unterschrift haben wollte. Jeder Autor muss dabei mindestens 100 Freiexemplare dabei haben – denn die Bücher werden verschenkt.

Bei den hohen Eintrittspreisen mit über 50 Euro für ein Wochenendticket lohnt sich der Besuch damit allemal, auch wenn einige sehr begehrte Bücher leider schon eine halbe Stunde vor Schluss vergriffen waren. Wer draußen warten muss, bis er drankommt, wird auch mit kleinen Snacks, dem Buchmotto getreu, versorgt, ebenso wie mit Wasser. Das Deutsche Rote Kreuz und die Veranstalter waren sehr bemüht, hier jeden gut versorgt zu wissen und auch die Barrierefreiheit zu garantieren. Und die Freiexemplare sind nicht das Einzige, worin man stöbern kann – die prall gefüllten Conventiontaschen mit allerlei Goodies rechtfertigen ebenfalls den Preis der Karten.

 

Am Schluss bleibt die Vorfreude auf die LoveLetter Convention 2018

Auch, wenn noch keine offiziellen Termine bekannt gegeben sind, ist nach diesem Wochenende die Vorfreude auf die LLC 2018 riesig. Die Stimmung macht tatsächlich einen großen Teil des Reizes aus und die Herzlichkeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl zeigt sich hier meiner Meinung nach stärker als auf den großen Messen der Branche. Auch wenn es manchmal stressig wurde, waren die Veranstalter sehr bemüht, alles reibungslos ablaufen zu lassen, weshalb es für die Besucher meist entspannt war. Inzwischen kann ich gut verstehen, wieso die LoveLetter Convention so viele Stammbesucher hat – die Messe für Liebesromane aller Art macht süchtig.

 

Autor: Klaudia Szabo

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