Sei es das Lesen auf dem Handy in der Bahn, das Recherchieren von Fachbüchern übers iPad für die nächste Hausarbeit oder auch das Hörbuch, welches man sich fürs Joggen auf das Handy geladen hat – gelesen wird viel. Das alles zeigt uns deutlich, dass das Lesen nicht an Bedeutung verliert, sondern einfach immer digitaler wird. Fraglich bleibt dabei aber, ob diese Entwicklungen eine Auswirkung auf unser Leseverhalten haben.
Welche digitalen Leseplattformen gibt es eigentlich?
Bei den digitalen Leseplattformen gibt es die unterschiedlichsten Formen. Zum einen gibt es die klassischen E-Book-Plattformen (z.B. Kindle, Tolino), dann gibt es einige Hörbuchdienste (z.B. Audible, Bookbeat), Web-Plattformen für Fanfiction (z.B. Wattpad, AO3) und nicht zuletzt Bücher aus dem Selfpublishing. Auf all diesen Plattformen lassen sich Bücher beziehungsweise Hörbücher online abgerufen und lesen, teilweise auch geräteübergreifend. In einigen Fällen funktionieren die verschiedenen Anbieter über Abomodelle oder ein Freemium-Konzept. Außerdem verfügen die Formate über eine Vielzahl unterschiedlicher Titel aus einer breiten Anzahl an Genres. Also ist von Klassik über Romance bis Horror eigentlich alles abgedeckt und jeder kann etwas nach seinem Geschmack finden.
Wie ändert sich durch die Digitalisierung des Lesens unser Leseverhalten?
Durch das einfache Abrufen verschiedenster Lektüren und Bücher im Internet können Bücher deutlich leichter nebenbei im Alltag konsumiert werden. Die meisten Menschen haben heute ein Smartphone, wodurch sie dank einer App mittlerweile ganze digitale Bibliotheken dabeihaben können. Weshalb deutlich mehr und auch schneller konsumiert werden kann. Aber es kann auch dazu kommen, dass Bücher oder Texte nur angelesen oder schneller abgebrochen werden. Denn die Nutzer:innen tragen die Konkurrenz in ihrer Hosentasche. Das können andere Bücher sein, aber natürlich auch andere Medienprodukte wie Videos im Internet, Filme, Podcasts oder ähnliche Inhalte. Bedeutet im Endeffekt, dass sich Bücher unsere Aufmerksamkeit mit ganz vielen anderen Dingen teilen müssen.
Welche Chancen und Herausforderungen bieten digitale Leseplattformen?
Auf der einen Seite lässt sich besonders positiv hervorheben, dass durch das digitale Lesen der Zugang zur Literatur für einige Menschen sehr viel leichter ist. Ebenso können sich über verschiedene Leseplattformen die Leser:innen auf der ganzen Welt miteinander in Verbindung setzen. Ob Kommentare unter einer neuen Fanfiction oder aber Reviews unter neu erschienenen Romanen. Es hat sich also eine kleine Community gebildet, die auch stark dazu beigetragen hat, dass wieder mehr gelesen wird. Diese Entwicklungen lassen sich auch besonders gut in den sozialen Medien verfolgen.
Leider gibt es aber auch noch eine andere Seite, denn digitales Lesen birgt auch einige negative Seiten. Dazu gehört zum einen, dass durch das ständige Starren auf Bildschirme und das durch unser Smartphone möglich gemachte schnelle Switchen zwischen YouTube-Videos, Instagram und Lesen, die Konzentration von vielen Menschen stark abgenommen hat. Durch die teilweise fehlende Konzentration, aber auch durch die Schnelllebigkeit heutzutage, kann es zu immer weniger tiefergehenden Leseerfahrungen kommen. Hinzu kommt die ansteigende Kommerzialisierung des Lesens. Für wie viele unserer Bücher, die wir lesen, entscheiden wir uns eigenständig und wie viele sind aufgrund eines Algorithmus einer Leseplattform ausgewählt worden?
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass digitale Leseplattformen das Lesen für viele Menschen wieder zugänglicher gemacht haben. Sie sorgen dafür, dass zunehmend Menschen die Zeit finden, sich in ihrem Leben mehr mit Literatur auseinanderzusetzen und sie in ihren Alltag zu integrieren. Das bedeutet also, dass auch dank digitaler Plattformen das Lesen weiterhin relevant bleibt – es verändert sich nur.
Autor:in: Ronja Harms
Lektor:in: Lisa Klose
Quellen:
https://www.spiegel.de/spiegel/die-zukunft-des-lesens-ist-digital-a-1175657.html
https://www.deutschlandfunk.de/lesen-im-digitalen-zeitalter-techniken-des-buchzeitalters-100.html