In den letzten Jahren hat sich eine Berufsgruppe gebildet, die zur heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken ist und einen großen Einfluss, vor allem auf jüngere Menschen, hat. Sie sind eine der bedeutendsten Kräfte der Medienlandschaft und verfügen über sehr viel Macht: Influencer:innen.
In unserem digitalen Zeitalter begegnen sie uns fast täglich – sowohl in den sozialen Netzwerken als auch auf diversen Streamingdiensten oder in Fernsehwerbungen. Doch was passiert, wenn Influencer:innen ihr gewohntes Arbeitsfeld hinter sich lassen? Wenn sie neben ihrer Tätigkeit in den sozialen Netzwerken auch die Welt der Literatur betreten und anfangen, eigene Bücher zu veröffentlichen?
Chancen bei Influencer:innen als Autor:innen
Da viele Influencer:innen bereits über eine große Reichweite und Community verfügen, kann schnell eine hohe Aufmerksamkeit erreicht und damit auch hohe Verkaufszahlen erzielt werden. Dies führt zu einer erleichterten Sichtbarkeit für diese Publikationen und auch der Aufwand für das Marketing ist aufgrund der Zusammenarbeit geringer.
Da Influencer:innen sich selbst promoten, können Verlage ihre Marketingkosten senken, indem sie ihre Werbekampagnen weniger aufwändig und effizienter gestalten. Dies spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit.
Des Weiteren hat die Zusammenarbeit von Verlagen und Influencer:innen eine positive Wechselwirkung auf die Stärkung der Marke – sowohl die der Influencer:innen als auch der Verlage. Influencer:innen können ihre Marke und Reichweite erweitern und auch Verlage profitieren durch ein modernes, innovatives Image, welches in einem zunehmend digitalen Markt von hoher Bedeutung ist.
Das Publizieren von Influencer-Büchern ermöglicht es Verlagen, eine neue Leserschaft zu erschließen und ihr Programm zu diversifizieren. Da Influencer:innen frische, neue und besonders authentische Inhalte mitbringen, kommen sie vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe gut an.
Herausforderungen bei Influencer:innen als Autor:innen
Das Schreiben ist für viele Influencer:innen Neuland. Daher verfügen sie auch nicht unbedingt über eine professionelle Schreibkompetenz, was dazu führen kann, dass die Qualität der Bücher sowie deren Glaubwürdigkeit leidet. Aufgrund der Qualitätsprobleme kann auch der Ruf des Verlages beeinträchtigt werden.
Außerdem könnten Kritiker den Verlagen vorwerfen, dass es sich um eine reine Marketingmaßnahme handelt, wodurch die Bücher eher als Marketingprodukt und weniger als literarisch-inhaltlich hochwertiges Werk aufgefasst werden.
Des Weiteren müssen Verlage abwägen, ob sich die Investition rentiert. Da die sozialen Netzwerke sehr schnelllebig sind, können aktuelle Influencer:innen schnell an Relevanz verlieren.
Fazit
Influencer:innen als Autor:innen bieten einige spannende Chancen für Verlage, wie das Erschließen neuer Zielgruppen und Marketingwege. Jedoch muss sorgfältig abgewogen werden, mit wem die Verlage zusammenarbeiten. Dabei muss eine langfristige Relevanz der Influencer:innen, sowie eine inhaltlich professionelle Begleitung sichergestellt werden, um den Ansprüchen der Leser:innen gerecht zu werden.
Autorin: Sarah Freier
Lektorin: Lisa Klose