Verlage stehen heute unter dem Druck, sich als modern und gleichzeitig nachhaltig zu präsentieren. Künstliche Intelligenz passt auf den ersten Blick gut in dieses Bild. Sie wirkt innovativ, effizient und digital. Doch ausgerechnet hier beginnt ein Widerspruch, über den bisher noch viel zu wenig gesprochen wird. Denn KI verbraucht große Mengen Strom, Wasser und andere Ressourcen, was nicht unbedingt zu einem nachhaltigen Image passt.
Das bedeutet nicht, dass KI grundsätzlich schädlich ist. Tatsächlich kann sie durchaus helfen, Abläufe ressourcenschonender zu gestalten. Etwa indem sie Produktionsprozesse genauer plant, Fehldrucke reduziert oder Bedarfe realistischer einschätzt. Diese Möglichkeiten sind vielversprechend, aber keineswegs garantiert. Sie hängen davon ab, wie bewusst und mit welchem Ziel Verlage die Technologie einsetzen.
Die Nutzung von KI ist mit einem ökologischen Preis verbunden, den viele Kund*innen immer kritischer betrachten. Verlage laufen damit Gefahr, sich moderner positionieren zu wollen, während der tatsächliche ökologische Nutzen unklar bleibt. Gleichzeitig möchten sie nicht den Eindruck vermitteln, technische Entwicklungen zu verschlafen.
Auch soziale Fragen, wie zum Beispiel die Automatisierung von bisher menschengesteuerten Prozessen, spielen eine Rolle, doch im Rahmen einer Nachhaltigkeitsdiskussion bleiben sie meist nur kurz gestreift. Trotzdem können sie den Eindruck beeinflussen, wie verantwortungsvoll ein Verlag tatsächlich agiert.
Am Ende bleibt die Frage bestehen, ob es Nachhaltigkeit durch KI-Nutzung überhaupt gibt. Sicher ist nur: KI ist nicht automatisch ein ökologischer Fortschritt, und sie macht einen Verlag auch nicht automatisch zukunftstauglich. Wer glaubwürdig wirken will, muss offen darüber sprechen, wo KI tatsächlich Ressourcen spart und wo sie vor allem Energie kostet. Nur so kann sie zu einem Werkzeug werden, das Veränderung ermöglicht, ohne die eigenen Nachhaltigkeitsversprechen zu unterlaufen.
Quellen:
https://www.boersenverein.de/beratung-service/nachhaltigkeit/
Autor*in: Hannah Hübner