Social Media vs. China

17.12.2010; 17:49 Uhr
Creative Commons; Autorin: Christina Schmidt

Yahoo und eBay sind wenig aktuell. Myspace ist fast kaum ein Thema. Facebook, Twitter und YouTube sind ganz gesperrt. Für viele Onliner undenkbar, denn kaum ein Internetnutzer hierzulande könnte sich seine tägliche Kommunikations-, Unterhaltungs- und Shoppingroutine ohne diese Anbieter vorstellen. Doch es geht.

Sven Goldpreis ist ein aktiver, aufgeschlossener und kreativer Blogger, der sich im Medienblog mit der Internetlandschaft Chinas auseinandersetzt – eine Herausforderung vor allem für international aufgestellte und expandierende Verlage, Medienhäuser und andere Content-Provider.

Chinas Regierung ist bekannt für das durchaus strenge Regelwerk der Großmächte und demonstriert ihre Macht nicht nur bezüglich der Familienplanung und Meinungsfreiheit der 1,33 Mrd. Chinesen, sondern zensiert neben Presse, Rundfunk und Fernsehen auch das Internet, denn diese „Soziale[n] Netzwerke bieten eine Plattform für negativen Meinungsaustausch und gefährden somit die soziale Sicherheit“ (Global Times). Doch ist es der revolutionäre Chinese, der seine Revolte via Facebook-Notitz plant, mittels Twitter propagiert und schließlich die Anleitungstutorials via Youtube verbreitet, der dadurch das chinesische Regime lahm legt? Sind wir schon soweit, dass man jedem Chinesen Terrorambitionen unterstellt? Sicherlich nicht, denn wie kommt es, dass trotz der Zensur viele Chinesen wieder aktiv in Facebook posten? Jedes Verbot ist umgehbar, so auch dieses.

Die Internetzugänge sind in zwei Zonen aufgeteilt. Das zensierte chinesische Internet beinhaltet Zone 1. Dort ist der Zugang zu sämtlichen kritischen Seiten wie Facebook und Twitter gesperrt. Wer diese Sperre umgehen will, muss das staatlich kontrollierte Internet verlassen und sich mit einigen technischen Tricks in Zone 2 begeben. Von dort kann man in internationalen Netzwerken aktiv werden.

Die Blockade bringt einige Nachteile mit sich, denn sie erschweren bzw. verunmöglichen nicht nur die Vernetzung ausländischer Arbeiter, Zugezogener oder Urlaubsreisender, sondern auch die globale Vernetzung Chinas mit dem Rest der Welt. Eigene geschaffene soziale Netzwerke wie Kaixing verfügen kaum über die multikulturelle Vielfalt wie beispielsweise Facebook.

So stehen Werbeaktionen, Promotion und expansives Marketing vor einer virtuellen Mauer. Fuß fassen im chinesischen Markt? Bisher ist dies vornehmlich möglich über persönliche Kontakte zu großen Verlagshäusern und den Besuch von Chinas größter Buchmesse Beijing International Bookfair (BIBF). Gerade im Hinblick auf den chinesischen Markt bleibt Down-To-Earth-Marketing also weiterhin das Mittel der Wahl, doch vielleicht findet sich hier auch die vermeintlich verloren gegangene Kunst der Kommunikation wieder, ganz ohne  den virtuellen Weg .

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