Digitalisierung mehr Kopfsache als Technologie?

Autor: Christian Bartl


Nachberichterstattung – IG Digital #igd18 und buchtage #btb18


Bei der IG Digital und den Buchtagen 2018 in berlin durften wir eine ganze Reihe spannender Vorträge hören und unseren Blick in alle Richtungen weiten. Der Wirtschaftshistoriker Prof. Klemens Skibicki von der Cologne Business School sprach zum Beispiel über das gefühlte Thema aller Themen – die Digitalisierung.
Seine These: Mehr Kopfsache als Technologie!

Gemeinhin wird ja davon ausgegangen, dass die digitalen Entwicklungen der heutigen Zeit eine Art neuen Menschen produzierten, nämlich die sogenannten digital natives. Wer genau zu diesem Schlag von Personen gehört bleibt üblicherweise und vielleicht notgedrungen im relativ Unklaren. Auf jeden Fall aber: die jungen Leute; diejenigen, welche in eine Welt des existierenden Internets hineingeboren wurden.

Und im Anschluss daran über technologische und nutzungsbezogene Medienkompetenzen verfügen, die den “Älteren” abgehen. So erklärte etwa Verleger Manuel Herder im Börsenblatt: “Jedes Schulkind kann social media. Ich glaube, zu den wichtigsten Aufgaben in den Verlagen und Buchhandlungen gehört es, die jungen Kolleginnen und Kollegen machen zu lassen, an sie abzugeben und ihnen zu vertrauen.”
Eine Chance für die Jugend. Juhuuuu!

Aber zurück zum Thema. Davon, dass unser gewandeltes Mediennutzungsverhalten, unsere Interaktionen mit digitalen Welten und der zugehörigen Technik #smartphone uns als Menschen entschieden verändern, berichtet – nebst vielen weiteren Quellen – das Buch Digitaler Burnout des Informatikers Alexander Markowetz. Dieser hat die bisher größte empirische Studie über unser Smartphonenutzungsverhalten und in der Datenauswertung erfahren:

“Wir schalten den Bildschirm unseres Smartphones 88 Mal am Tag an. 35 Mal davon sind es nur geringfügige Unterbrechungen wie ein Blick auf die Uhr. 53 Mal am Tag entsperren wir es, um E-Mails und Nachrichten zu schreiben oder Apps zu nutzen. Wenn wir von acht Stunden Schlaf am Tag ausgehen, unterbrechen wir somit unsere Tätigkeit alle 18 Minuten, um zum Handy zu greifen.”

Womit wir letzten Endes “unsere Aufmerksamkeit zerhackstückeln. Wir können uns nicht mehr so lange konzentrieren. Ein Buch oder Zeitungsartikel bindet einen an längere Texte. In der digitalen Welt wird alles in kleinen Portionen präsentiert. Das Entscheidende aber ist: Mit Smartphones haben wir den Rest der Welt stets in Millisekunden auf Websites zur Verfügung.” [Link zum gesamten Interview]

Auf jene ständige Verfübarkeit von erstens Inhalten und zweitens Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten, auch über weite Distanzen hinweg, #socialnetworks stützt auch Prof. Klemens Skibicki seine Überlegungen. Sie erklärt etwa den beständig steigenden Wert von persönlichen Empfehlungen hinsichtlich der Kaufentscheidungen, die Menschen treffen. Für (oder gegen) dieses oder jenes Buch zum Beispiel.
Dort stellen Empfehlungen von mir bekannten Personen in allen Altersgruppen den wichtigsten Filter und auch Kundenbewertungen im Internet liegen vor Artikeln in Zeitungen, also dem klassischen, und in vielen Verlagen noch als Wertungsinstanz hochgehaltenen, Feuilleton.
Kein Wunder, denn schließlich können die meisten heutzutage jederzeit über Facebook, Instagram, twitter mit sämtlichen ihrer Freunde und Bekannten in Kontakt treten und einen vertrauenswürdigen “Experten” für nahezu jedes denkbare Feld findet sich am Ende doch in fast jedem Freundes- und Bekanntenkreis.
Mehrfach betonte Skibicki, dass allerdings, “die Menschen das machen, was sie immer schon gemacht hätten, wenn es möglich gewesen wäre….jetzt können sie es!” Früher schien es vielleicht absurd jemanden extra anzurufen, um nach einer guten Buchempfehlung zu Fragen. Die Möglichkeit einer kurzen  Facebooknachricht dagegen schafft, als weit unaufdringlichere Kommunikationsmöglichkeit, – greift sie doch im Gegensatz zum Telefonanruf nicht in das Zeitregiment der Angerufenen ein – die Hürde aus dem weg.

Doch keine neuen Menschen also, sondern nur neue Möglichkeiten?

Für genauere Antworten auf diese Frage könnt ihr den Vortrag von Professor Skibicki #profski unter dem folgenden Link einsehen. Digitale Transformation. Mehr Kopfsache als Technologie

zum #Weiterlesen: verweisen wir darauf, dass sämtliche Vorträge von der IG Digital 2018 an dieser Stelle einzusehen sind.


 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert