Lernapps – Fluch oder Segen?

Eines steht fest: Die digitalen Medien sind auf dem Vormarsch. Viele Kinder kommen bereits im Grundschulalter, wenn nicht sogar noch früher, in den Kontakt mit modernen Geräten wie beispielsweise Smartphones und Tablets. Oft befinden sich dort auch schon von den Eltern installierte Lernapps, die die Kinder nutzen, um sich spielerisch Wissen anzueignen. Doch was genau hat es mit diesem Trend auf sich? Ist es wirklich ratsam, Kinder schon so früh mit der digitalen Welt vertraut zu machen?

Lernapps

Der neue Trend: Lernapps

Umfragen zeigen, dass immer mehr Kinder mit digitalen Medien lernen. So verdeutlicht eine Befragung des Nachhilfeportals „tutoria“ unter den Eltern, dass sich heutzutage rund 90% aller Kinder der Befragten gerne mit Hilfe digitaler Geräte Wissen aneignen. Bereits ein Drittel von ihnen nutze dabei auch Lernapps. Besonders hilfreich bemerken die Eltern dabei, dass Informationen schneller und leichter verfügbar seien, die Inhalte seien oft aktueller als bei bekannten Printausgaben und bei Online-Übungen bekomme das Kind sofortiges Feedback. Allerdings stehen einige der Befragten dem Hype auch kritisch gegenüber. Die Kinder seien von den technischen Bedingungen abhängig, kommt es mal zu einer Störung, so entstehe eine ungewollte Lernpause. Des Weiteren fürchten viele, der soziale Kontakt käme zu kurz.

Das Angebot steigt, die Auswahl ist riesig

Betrachtet man das Angebot, das zurzeit an Wissensapps vorhanden ist, so ist die Auswahl gewaltig. Allein im Apple AppStore existieren bereits über 75.000 Apps, die speziell für das iPad konstruiert sind. Auch der Anbieter Android bietet eine enorme Auswahl, gegliedert nach Altersgruppe und Bildungsbereich. Selbst für die Jüngsten im Alter von ein bis drei Jahren gibt es die verschiedensten Anwendungen zum Entdecken von Farben, der Umwelt oder unterschiedlichen Tieren. Neu ist auch, dass nicht nur die Kinder angesprochen werden. Auch für Lehrkräfte herrscht ein großes Angebot zur Unterstützung ihres Unterrichtes. So können sie beispielsweise auf interaktive Periodensysteme, Mathematik-Übungen oder verschiedene Kunstanwendungen, die ein Malen ohne Pinsel und Farbe ermöglichen, zurückgreifen. Dabei werden die Kinder schnell und einfach motiviert und der Unterricht für das Lehrpersonal erleichtert.

Vor- und Nachteile – Lernapps auf dem Prüfstand

Stellt sich nun die Frage, ob dieser Trend wirklich berechtigt ist. Wird der Blick auf die Vorteile gelenkt, so ist eines klar: Das Lernen mit digitalen Medien weckt bei Kindern häufig Spaß und Unterhaltung. Plötzlich macht es viel mehr Freude, die Mathematikaufgaben zu lösen und im Anschluss wird auch gleich noch angezeigt, ob das Ergebnis stimmt oder sich Fehler eingeschlichen haben. Auch unterwegs, sei es auf einer Autofahrt oder beim Warten auf den nächsten Bus, ist es nun möglich, schnell nebenbei einige Englischvokabeln zu üben, ohne erst Buch und Vokabelheft aus dem Rucksack zu suchen. So ergibt sich ein weiterer Vorteil: Würden Schüler und Lehrer auf das Lernen mit digitalen Geräten umsteigen, müssten Kinder nicht jeden Tag Unmengen von Büchern in ihren schweren Schulranzen zur Schule tragen. Hinzu kommt, dass über den Schulunterricht ein kontrollierter Umgang mit Medien vermittelt werden kann.

Doch viele sehen auch Nachteile in dieser Entwicklung. Zum einen darf nicht vergessen werden, dass nicht jeder Zugang zu modernen Geräten wie Smartphones oder Tablets hat. Nicht jeder Haushalt kann beziehungsweise möchte sich solches Equipment zulegen, so könnten sich Kinder ohne modernste Technik schnell benachteiligt fühlen. Zum anderen spielen noch einige weitere Faktoren wie übermäßiger Bildschirmkonsum eine Rolle. Durch diesen können Kopfweh, Müdigkeit und Unlust hervorgerufen werden. Außerdem werden durch das Lernen über den Bildschirm nur die Sinne des Hörens und Sehens angesprochen, wichtige Elemente der Realität könnten den Kindern verloren gehen. So sei es wichtig, die Umwelt selbst zu erkunden, anfassen zu können, wie sich zum Beispiel eine Baumrinde anfühlt und dies nicht nur visuell über einen Bildschirm wahrzunehmen.

So wird deutlich, dass der Umgang mit Lernapps keinesfalls übertrieben werden sollte. Insbesondere sozialer Kontakt und das Erleben von Natur und Umgebung dürfen nicht vernachlässigt werden. Mithilfe eines von den Eltern kontrollierten Umgangs bieten sie aber eine sehr gute Möglichkeit, Kindern spielerisch etwas beizubringen, sie weiter zu motivieren und Lehrinhalte unterhaltsamer zu gestalten. So bleibt es weiterhin spannend, was neue Entwicklungen mit sich bringen werden.

Autor: Maria Bende

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