Ratgeber für Eltern: Welche multimedialen Produkte sind für mein Kind geeignet?

Kinder sind zunehmend von der wachsenden multimedialen Ausstattung im Kinderzimmer fasziniert. Sie wollen sich informieren, einen Austausch mit anderen eingehen und Neues entdecken. Dazu bieten zahlreiche Webanbieter und Verlage Apps sowie andere Anwendungen an, die Geschichten mit Geräuschen, Animationen und Spielen erlebbar machen.

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Die richtige Auswahl treffen

Doch nicht alle Anwendungen sind auch für Kinder geeignet, wodurch Eltern ihren Nachwuchs beim Erlernen des Umgangs mit den gebotenen Produkten unterstützen sollten. Gerade bei Kleinkindern ist es wichtig, dass sie mobile Geräte nur unter Aufsicht der Eltern nutzen und die Inhalte altersgerecht ausgewählt sind. So sollten Sie sich als Erziehungsberechtigte am besten zu Beginn ein eigenes Bild von den Kinderbuch- und Spiele-Apps machen. Hilfreich ist es auch, gerade im Kindergartenalter, das Produkt gemeinsam mit dem Kind auszuprobieren, dessen Reaktion zu beobachten und anschließend zu entscheiden, ob es das Richtige ist. Bei Grundschulkindern eignen sich besonders interaktive Apps, die das Lesen, Schreiben und Rechnen spielerisch fördern. Achten Sie hierbei darauf, dass die Anwendung zum Schulstoff passt und den sicheren Umgang mit mobilen Geräten vermittelt.

Produkte für ältere Kinder sollten thematisch an ihre Lebenswelt angepasst sein. Auch der Kontakt mit sozialen Netzwerken ist möglich, sollte aber in jedem Fall von den Eltern begleitet werden. Hierbei können Sie gemeinsam mit ihren Kindern eine Auswahl altersgerechter Netzwerke treffen und eine Sensibilisierung für die Themen Schutz persönlicher Daten und regelmäßige Überprüfung der Sicherheitseinstellungen fördern.

Grundsätzlich sollten die Installation von Apps und deren zeitliche und inhaltliche Nutzung, vor allem bei Kindern bis zwölf Jahre noch in der Verantwortung der Eltern liegen. So können ungeeignete Apps und Webseiten vermieden werden und auch andere Aktivitäten wie Spielen, Treffen mit Freunden und das gemeinsame (Vor-)Lesen ihren festen Platz im Familienalltag erhalten.

Grundlegende Kriterien und Richtlinien

Um es Ihnen ein wenig einfacher zu machen, gibt es einige grundlegende Kriterien und Richtlinien, die Sie bei der Auswahl von Apps, E-Books und Co. beachten sollten.

So erfordern kinderfreundliche Apps oder Seiten keine Anmeldung oder Mitgliedschaft und sind den Kleinen frei zugänglich. Weiterhin erfragen sie auch keine persönlichen Daten, warnen hingegen diese freizugeben und in Ausnahmefällen wird erklärt, warum eine Abfrage notwendig ist. Eine freundliche und übersichtliche Gestaltung, in der das Kind selbsterklärend navigieren kann sowie eine verständliche und bildhafte Sprache sind Kriterien für ein gutes Kinderprodukt. Ihre Schützlinge sollten zudem neugierig gemacht werden, die Inhalte spielerisch Wissen vermitteln und der Umgang mit dem Produkt die Medienkompetenz fördern. Dazu gehört auch, dass diese Anwendungen frei von ängstigenden Inhalten oder Werbung sind.

Bei Werbung für Kinder gilt grundsätzlich, dass diese kenntlich zu machen ist und auch keine Kaufaufforderung bestehen darf. Eltern sollten hier auf mögliche Vollversion-Downloads achten, die einen unangemessenen Kaufanreiz darstellen. Wenn doch Werbung in die App integriert ist, ist es wichtig, dass sich diese in einem speziellen Elternbereich befindet und deaktiviert werden kann, sodass keine Gefahr des Antippens der Kleinen besteht. Auch Zugriffsrechte auf Kalender oder Telefonbuchdaten sollten im Vorhinein deaktiviert werden. Auf Nummer sicher gehen Eltern mit der Auswahl des Flugmodus, der die Funkeinheiten des Gerätes und damit die Kommunikationsfunktionen deaktiviert, ohne dass dabei die anderen Funktionen beendet werden.

Auch Verlinkungen zum App-Shop oder dritten Seiten sollten in einem Kinderprodukt nicht auftauchen. Wenn dies hingegen doch der Fall ist, weisen gute Produkte auf das Verlassen der eigenen Seite hin und kontrollieren auch diese Verlinkungen auf ihre Sicherheit.

Weitere Merkmale sind die Nennung von Herausgeber, Quellen und Impressum, welches die üblichen Angaben enthalten sollte. Zudem ist es schön, wenn über die Ziele des Produktes informiert und die Möglichkeit der Kontaktaufnahme geboten wird.

Das Einhalten der Bestimmungen des Jungendschutzes und das Informieren der Eltern darüber, inklusive der Chancen und Risiken die bestehen, sind ebenfalls auszeichnend für ein gutes Produkt.

Abschließend ist es jedoch so, dass Computer, Tablet und Smartphone keine Babysitter darstellen sollten. Es ist notwendig, dass Eltern ihre Kinder beim Umgang begleiten und altersgerechte zeitliche und inhaltliche Begrenzungen festlegen. Sie sollten eine Balance für ihre Kinder finden und ihnen auch Alternativen zur digitalen Welt, wie Sport, Gesellschaftsspiele oder Outdooraktivitäten bieten.

 

Autor: Sophie Kliemann

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