Wie viel moderne Medien brauchen unsere Kinder? – Teil 2

Ein Interview mit Doreen Andriefski

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Für unser VdZu Interview befragten wir Doreen Andriefski (37 Jahre), die an der Fachoberschule für Sozialwesen an der Henriette-Goldschmidt-Schule BSZ 11 in Leipzig als Kunst- und Deutschlehrerin tätig ist. Wir sprachen über ihre Meinung bezüglich der Bedeutung und des Einsatzes neuer Medien im Unterricht (Teil 1) und wie sie als Mutter einer dreijährigen Tochter über den kindlichen Umgang mit den elektronischen Produkten denkt (Teil 2).

Sollten Sie den ersten Teil überlesen haben, finden sie diesen hier.

 

Wenn wir von der Rolle als Pädagogin weggehen hin zur Sicht der Mutter, würden Sie auch da Ihre geäußerte Meinung gleichermaßen vertreten?

Ja, auf jeden Fall. Ich bin der Meinung, dass man nicht schon mit einem einjährigen Kind anfangen soll. Aber ich habe für meine Tochter jetzt mit drei Jahren die App „Der kleine Fuchs“ herausgesucht. Hier können die Kinder in einem interaktiven Kinderbuch, welches musikalisch untermalt ist, die dort angesprochenen Sinne schulen.

 

Sehen Sie die frühkindliche Entwicklung durch die immer größer werdende Bedeutung der modernen Medien gefährdet?

Es kommt darauf an, wie damit umgegangen wird. Meine Tochter bekam beispielsweise mit zweieinhalb Jahren ein Tiptoi Buch geschenkt und hat es bisher kaum angenommen. Ich denke, dass Kinder selbst für sich, ihrem Entwicklungsstand entsprechend, entscheiden, wie sie was nutzen. Am besten ist es auch dem Kind mal nicht so viel Spielzeug zur Verfügung zu stellen, denn Langeweile macht Kreativität. So spielen Kinder beispielsweise auch wahnsinnig gern mit einem Kochlöffel. Nicht ohne Grund gibt es in Kindergärten zum Teil die spielzeugfreie Zeit.

Es ist aber auch so, dass wenn man das Kind, gerade in Hinblick auf die Tiptoi Bücher, begleitet und das Buch gemeinsam entdeckt, durch die Wiederholungen Inhalte besser festigen kann. Und wichtig ist auch, dass ich meinem Kind damit zeige, wie ich mit diesem Buch und letztlich mit modernen Medien umgehe.

 

Lesen Sie Ihrer Tochter noch selbst vor und stellen ihr die „einfachen Mittel“ zur Verfügung oder haben die elektronischen Spielzeuge bereits Einzug in das Kinderzimmer erhalten?

Sie hat in unterschiedlicher Größe weiße Blätter und die breiteren Stifte sowie die normalen Bauklötze und Lego und damit kann sie sich austoben, wann immer sie will. In Hinsicht auf die kleinen Computer oder ähnlichen ist es in meiner Generation auch noch nicht so extrem. Ich glaube bei der Generation, die jetzt heranwächst und in fünf bis acht Jahren Kinder bekommt wird das anders sein, da die von klein auf anders aufgewachsen und sozialisiert sind.

 

Abschließend würden wir gerne noch wissen, ob Sie den zukünftigen Wandel weiter in Richtung Ausbau der neuen Medien sehen oder eher zurück zu den traditionellen Methoden und Produkten?

Ich glaube das liegt in der Macht des Bildungssystems. Das heißt in der Macht der Erzieher, also ob die „alten“ Ideale noch an die Kinder vermittelt werden. Achtet der Erzieher noch darauf, dass auch der Brummkreisel zum Einsatz kommt?

Ich glaube, dass genau das beibehalten werden soll, denn sonst würde nicht aufgrund des neuen Bildungsplanes für Erzieher mehr auf Kompetenzen geachtet und die acht Wochen spielzeugfreie Zeit eingeführt werden oder die Waldkindergärten aus dem Boden sprießen. Ich glaube schon, dass diese Rückbesinnung da ist und der erste Hype gedämmt wurde. Der Mittelweg ist hier der richtige Weg.

 

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben uns und unseren VdZu-Lesern Rede und Antwort zu stehen.

Das Interview führte Anna Weiß.

 

Autor: Sophie Kliemann

 

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