© Renate von Mangoldt Beim Lesen Ihres Libanesischen Reisetagebuchs haben die zahlreichen französischen Zitate meinen Lesefluss zuweilen gestört und eine gewisse Frustration über meine Unfähigkeit des Erfassens des kompletten Inhalts erzeugt. Warum lassen Sie so viele französische Sätze unübersetzt, wohl wissend, dass nicht all Ihre Leser der französischen Sprache mächtig sind? Sehen Sie sich Kinofilme in der synchronisierten Version oder in der Originalversion an? Ersteres bedeutet meines Erachtens, dem Film, der aus Bild- UND Tonspule besteht, den Respekt versagen und vor allem, sich eine Erfahrung der Fremdheit zu versagen, die ganz existentiell ist im Leben. Man muss nicht alles verstehen….
„Heuchler-Leser, die behaupten, sie fänden keine Zeit zum Lesen“
© Renate von Mangoldt Durch die komplexe Sprache, die sich in Ihrer Literatur wiederfindet, schränkt sich Ihre Zielgruppe ein. Schreiben Sie nur für eine akademische Gesellschaftsklasse? Es ist ein Irrtum zu glauben, man werde durch eine akademische Ausbildung zum Leser. Man wird durch Lesen zum Leser. Lesen können die meisten. Je mehr sie, konzentriert – lesen, desto größer wird ihr Wortschatz, desto größer wird ihr Verständnis, desto mehr Synapsen vernetzen sich. Ich glaube, es war Einstein, der gesagt hat: Mache die Dinge so einfach wie möglich, aber nicht einfacher. Komplexe Sachverhalte bedeuten komplexe Strukturen, alles andere heißt den Leser und…
„Kunst verändert die Welt“
© Renate von Mangoldt Schreiben Sie l’art pour l’art, allein um der Kunst willen, oder streben Sie an, mit Ihrer Literatur ein Stück die Welt zu verändern? Falsche Frage, glaube ich. Kunst verändert die Welt, allerdings gänzlich anders als Politik oder Religion. Ich schreibe, scheint mir, wie im 13. Jahrhundert ein Kathedralenbaumeister Kathedralen baute: Einsatz aller Mittel und Kenntnisse zur Verherrlichung. Im Falle der Kathedralen Verherrlichung Gottes mittels des Baus, wobei noch ein Stück Herrlichkeit für den Bau als solchen übrigblieb. In gewisser Hinsicht verherrlicht auch der Schriftsteller, wenn nicht Gott, dann doch die Kunst selbst und die Schöpfung bzw….
Autoren zweiter Reihe
Es gehört mittlerweile schon zum guten Ton, als Prominenter neben einem Parfüm oder einer Handtaschenkollektion auch ein Buch zu veröffentlichen. Die Vorteile sind offensichtlich: Der Prominente kann selbst entscheiden, welche Informationen in die Öffentlichkeit gelangen, sein Image festigen oder verbessern und neue Fans gewinnen. Die Form ist dabei ganz dem eigenen Geschmack überlassen, ob Fantasiethriller, Frauenroman, Biografie oder ein Kinderbuch, die Medienvertretung des Prominenten hat meist eine so große Werbewirksamkeit, wie sie ein Verlag nie bezahlen könnte. Doch wie schaffen sie es eigentlich neben ihren zahlreichen Terminen und Verpflichtungen auch noch ein Buch zu schreiben? Und besitzen diese überhaupt auch…
Exklusivinterview mit Michael Kleeberg
Der Schriftsteller Michael Kleeberg hat sich auf Grund der vor wenigen Tagen auf Verlage der Zukunft erschienen Rezension zu seinem Libanesischen Reisetagebuch zu einem Interview bereit erklärt. Da wir euch seine spannenden Antworten zu E-Books, der Zukunft der Verlagsbranche, dem Schriftstellerberuf und der These “mit Literatur die Welt zu verändern” nicht vorenthalten wollen, findet ihr in den kommenden Tagen hier eine ungekürzte Fassung seiner unverblümt ehrlichen Antworten. Das Interview führte Sarah Killian. © Renate von Mangoldt