Rosen und Bücher. Liebe und Literatur – Der Welttag des Buches

– Ein perfekter Tag um sich daran zu erinnern, weshalb Lesen so toll ist

Am 23. April ist Welttag des Buches. Bücher verschenken, Gewinnspiele veranstalten, das Buch feiern und Jung und Alt fürs Lesen begeistern – das macht diesen Tag seit 1996 auch in Deutschland aus.

Verlage, Bibliotheken, Buchhandlungen und Schulen feiern ein großes Lesefest. Aber gerade dieses Jahr ist es schwierig, gemeinsam das Lesen zu ehren. Wie also können wir uns dieses Ereignis nach Hause auf die eigene Couch holen?

Stöbern wir zunächst ein wenig in der Geschichte. Dafür reisen wir nach Katalonien, dem Ursprung des Welttags des Buches. Im Nordosten Spaniens werden die Männer aufgerufen, anlässlich des “Diada de Sant Jordi”, den Frauen eine Rose zu schenken. Im Gegenzug soll die Frau dem Mann ein Buch schenken. Die Straßen Barcelonas sind an diesem Tag mit Büchertischen gesäumt. Außerdem tummeln sich zahlreiche Rosenhändler, die den Buchkäufern die traditionell dazugehörige Rose feilbieten.  

… Woher kommt diese Tradition eigentlich?

Seit dem 15. Jahrhundert wird in Katalonien, zu Ehren des heiligen katalanischen Schutzpatrons St. Georg (Sant Jordi), der 23. April gefeiert. Es gibt die Legende des tapferen Drachentöters: Der Ritter Jordi rettete die Prinzessin und das Volk vor einem Drachen, der alle in Angst und Schrecken versetzte. Er tötete den Drachen und an dessen Stelle wuchsen wunderschöne Rosen aus dem Boden, von denen Sant Jordi eine der Prinzessin schenkte. Seit jeher wird der 23. April in Katalonien als Rosenfest gefeiert. Ein Tag für die Verliebten.

Dies allein erklärt aber noch nicht die Tradition, Bücher zu verschenken. Um das zu begründen müssen wir ins Jahr 1616 reisen. Zwei große Persönlichkeiten verstarben am 23. April 1616. Der spanische Nationaldichter Miguel de Cervantes Saavedra, sowie der englische Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare.

Die Katalanen nahmen also dieses Ereignis zum Anlass, den Tag des Buches am 23. April zu feiern. Auf katalanische Initiative ernannte die UNESCO 1995 den 23. April zum Welttag des Buches. Nun sollte auch die ganze Welt daran teilhaben.

… und heute?

Covid-19 stellt sich, wie so oft in den vergangenen Wochen und Monaten, auch diesem Ereignis in den Weg und erschwert jegliche Veranstaltungen im Rahmen des Welttags des Buches. Gemütliches Schlendern durch Barcelona und die vielen kreativen Lesefeste der Buchbranche werden in diesem Jahr weitgehend entfallen. Oder gibt es Alternativen?

Geht das nicht auch zu Hause? Kann man nicht auch in den eigenen vier Wänden den Welttag des Buches feiern? Wie können wir das Gefühl und die Atmosphäre eines Lese- und Buchfestes zu uns holen?

Die Begeisterung der vielen Buchliebhaber und Leser ist derzeit nur bedingt spürbar. Kontaktverbot und Ausgangssperre erschweren zusätzlich den aktiven Literaturaustausch. Doch Lesen sollte auch in diesen Tagen nicht nur stumm und für sich alleine geschehen.

Nehmt Euch doch ein paar Minuten, um mit Freunden, Kollegen oder der Familie über Eure Lieblingsbücher zu sprechen, Euch auszutauschen, gegenseitig Empfehlungen zu geben und zu berichten, welches Buch Ihr gerade lest. Nehmen wir uns die Zeit, um neue Bücher, Hörbücher, Zeitschriften und vieles mehr zu entdecken. Nutzen wir doch die gewonnene Freizeit und Abgeschiedenheit, um das Lesen einfach mal richtig bewusst zu genießen. Welcher Tag eignet sich mehr, um auf die vielen Vorzüge des Lesens hinzuweisen, als der Welttag des Buches?

Hier also 10 Gründe, warum das Lesen so toll ist:

1. Abenteuer und Reisen ohne aufzustehen – Ob nach Ägypten oder Australien, ob ein Mord auf dem Nil oder eine Survival Tour durch das Outback. Durch Lesen kommt man an Orte, die man vielleicht nie besucht hätte und erlebt Dinge, von denen wir nie zu träumen gewagt haben. Auch in der Corona-Zeit können wir so Reisen, trotz der Einschränkungen.

2. Lesen erweitert den Horizont – Jedes Buch bringt uns etwas Neues bei, egal ob historische Bücher, Sachbücher oder Liebesromane. Wir lernen aus den beschriebenen Situationen, Fehlern und Denkweisen.

3. Gehirnjogging – Wir leben schnell und nehmen neue Informationen im Minutentakt auf. Da kann es einem schwer fallen sich länger auf eine Sache zu konzentrieren. Lesen hilft dabei, die Konzentration zu fördern und den Fokus zu bewahren.

4. Lesen fördert die soziale Kompetenz – Wer liest fördert den Signalaustausch der verschiedenen Gehirnregionen. Während wir lesen, spielt der sogenannte prämotorische Kortex eine wichtige Rolle. Er ist für höhere geistige Leistungen, aber auch für das Verstehen und Nachvollziehen von Perspektivwechseln wichtig. Psychologen der University of Toronto konnten nachweisen, dass Menschen die lesen meist ausgeprägtere soziale Fähigkeiten besitzen.

5. Lesen reduziert Stress – Einfach mal abspannen und sich die Zeit zu nehmen, in eine andere Welt einzutauchen, fördert den Stressabbau.

6. Verbesserte Schreibfähigkeit und vergrößertes Vokabular – Ständig wird man mit neuen Wörtern oder Redewendungen konfrontiert, die das eigene Vokabular erweitern.

7. Lesen steigert die KreativitätEine richtige Geschichte entwickelt sich nur durch die eigene Kreativität, denn Bilder sind hier nicht vorgegeben. Das Aussehen der Charaktere oder die Gestaltung der Kulissen – das alles entspringt der eigenen Vorstellungskraft, die mit jedem neuen Buch gefördert wird.

8. Es gibt keine WerbepausenLesen ist Entertainment und wir bestimmen selber, wann wir was lesen wollen – ganz ohne lästige Werbepause.

9. Lesen ist minimalistisch – Ein Buch, eine ruhige Ecke und Zeit – mehr braucht es nicht, um in eine andere Welt abzutauchen.

10. …und nachhaltig – Lesen verbraucht wenig Energie und Ressourcen und gehört somit zu den wenigen Hobbys, die das gewährleisten.

Liebe und Literatur. Liebe zur Literatur? Liebe zum Buch?

Genießen wir also diesen Welttag des Buches einfach mit einem guten Buch, in einer ruhigen Ecke, bei uns zu Hause und fördern unsere soziale Kompetenz und unsere Kreativität. Holen wir uns das Buchfest durch unsere eigene Begeisterung für das Lesen auf das heimische Sofa. Lasst uns bewusst Lesen. Lasst uns das Buch als einen unersetzbaren Teil des Lebens feiern.

“Geduld ist ein Pflaster für alle Wunden.” – Miguel de Cervantes Saavedra

Autorin: Laura Nahr
Lektorat: Laura Haase, Emilia Scheiba

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