Mit Rezensionen zum Erfolg?

Sie sprechen über Bücher, schreiben Rezensionen, präsentieren diese in den sozialen Medien und tauschen sich mit ihrer Leserschaft aus. BookstagrammerInnen werden immer wichtiger in der Buchbranche, doch brauchen Verlage diese wirklich?

 

Was sind BookstagrammerInnen?  

Egal ob Fantasy Geschichten, Liebesromane, Thriller oder Sachbücher: Für fast jedes Themengebiet gibt es BuchbloggerInnen, die mit Leidenschaft über ihre Leseerlebnisse berichten.  

Primär sind sie LeserInnen, die im Anschluss ihre Erfahrungen mit der Community teilen, im Gegensatz zu anderen Rezipienten.  

Der Begriff Bookstagram bezieht sich dabei auf das soziale Netzwerk Instagram, worüber der Austausch grundlegend stattfindet. In Form von Buchfotos veröffentlichen die jeweiligen Personen Beiträge, die wiederum zahlreiche LeserInnen ansprechen.  

 

Worin liegt der Unterschied zwischen BookstagrammerInnen und BuchbloggerInnen? 

Beide Begriffe beschreiben grundlegend die gleiche Tätigkeit. Das Bücherlesen und Rrezensieren steht dabei zentral im Mittelpunkt, sowie die Darstellung des Titels in einer ästhetischen Umgebung. Dies geschieht meist in Form eines Bildes, auf dem das jeweilige Buch präsentiert wird. Oftmals sind BookstagrammerInnen zugleich auch BuchbloggerInnen oder umgekehrt.  

Als wesentlicher Unterschied lässt sich anführen, dass BookstagrammerInnen meist nur auf Instagram aktiv sind. Wohingegen BuchbloggerInnen im Allgemeinen zusätzlich auf zahlreichen anderen Plattformen wie LovelyBooks, die Lesejury oder Was liest du? ihren Content verbreiten. In der Regel führen sie zudem einen eigenen Buchblog, bei dem sie noch detaillierter auf die Meinung zum jeweiligen Titel eingehen.

 

Worauf kommt es an?

Der/die Betrachter/in scrollt durch seinen/ihren Feed, sieht ein Bild und fühlt sich direkt angesprochen. Bücher in Kombination mit einer kuscheligen Decke, Kerzen oder auch einem warmen Getränk sind daher ein wichtiger Bestandteil vieler Fotos auf Bookstagram. Ebenso bemerkenswerte Bücherregale, die eine Vielzahl von bunten Titeln präsentieren, sind heutzutage aus der Community kaum noch wegzudenken. Wünschenswert ist hingegen, wenn ein Foto aus der Masse hervorsticht und einen individuellen Charakter erhält.  

Für viele BookstagrammerInnen ist diese Aufgabe aber vielmehr ein Hobby als ein Beruf, weshalb die Freude an der Tätigkeit niemals verloren gehen sollte. In einem Interview mit der Made for Minds erklärt Jessi Sieb, eine bekannte deutsche Bookstagrammerin, worauf es ankommt: “(…) [S]ich selbst treu zu bleiben, das zu machen, wozu man Lust hat, am Ball zu bleiben.” Das sind wichtige Eigenschaften, um in der Bookstagram Welt zu bestehen.

 

BookstagrammerInnen und Verlage – Wie funktioniert der Austausch?

Hinter die Fassade von Bookstagram zu blicken ist gar nicht mal so leicht. Das Präsentieren der Bücher und Hochladen von Fotos wirkt einfach, doch dahinter steckt eine riesige Menge Arbeit. Storys, welche  die neuen Bücher unter dem Begriff des “Unpackings” zeigen, müssen gedreht werden. Aber auch die Anfertigungen von Beitragstexten sowie Bildern nimmt einige Zeit in Anspruch. Hinzu kommt der rege Austausch mit den Verlagen, die Verlinkungen und Kommentare.  

Grundsätzlich kann jedoch jede/r BookstagrammerIn ein Buch beim jeweiligen Verlag anfragen. Manchmal über das verlagseigene Portal oder aber auch über den klassischen Weg per E- Mail. Erhält der/die BookstagrammerIn eine Zusage, so darf der jeweilige Titel nach dem Lesen der Community vorgestellt werden. Dabei kann er/sie von Leseerlebnissen berichten, meist in Form von “Leseupdates” oder eine Rezension veröffentlichen, in der noch einmal detailliert die eigene Meinung offenbart wird.  

Im Anschluss erhält der Verlag durch den/die BookstagrammerIn sogenannte Beleglinks. Diese zeigen, dass die Person eine Rezension geschrieben und veröffentlicht hat. Oftmals können so auch Zitate verschiedener BuchbloggerInnen genutzt werden, um auf den Verlagsseiten erneut Werbung zu erzeugen. 

 

Welchen Nutzen verspricht sich der Verlag?

Der Austausch scheint einfach. Ein Buch gegen eine Rezension.  

Und doch erhofft sich der Verlag primär Aufmerksamkeit für den jeweiligen Titel zu generieren. Leserstimmen dienen der Meinungsbildung und auch dazu, neue LeserInnen für das damit verbundene Buch zu begeistern. Eine gute Rezension sorgt natürlich dafür, dass die jeweilige Zielgruppe direkt angesprochen wird.  

Nicht zuletzt haben viele BookstagrammerInnen, die eine große Reichweite aufweisen, den entscheidenden Vorteil, bereits viele Menschen von ihren Buchrezensionen begeistern zu können.   

Da der Markt in den letzten Jahren stetig gewachsen ist, sorgte dies auch für einen Anstieg in der Branche. Unter der Masse der BookstagrammerInnen muss der Verlag deshalb entscheiden, mit welchen Personen er kooperiert und dies individuell für jedes einzelne Werk. Die Vorstellung des Titels bleibt jedoch erhalten.  

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Verlag durch die Bereitstellung eines Titels eine Art “Gegenleistung” in Form einer Rezension, eines schönen Posts und/oder einer Story erwartet.

 

Welchen Nutzen verspricht sich der Bookstagrammer oder die Bookstagrammerin?

Das Buch kostenlos zu lesen ist sicherlich ein großer Vorteil des Bloggens. Anders als bei vielen Kooperation, die zahlreich auf den sozialen Medien präsentiert werden, erhält der/die BookstagrammerIn oftmals keine Bezahlung für einen Post, auf dem das neuste Werk eines Autors zu sehen ist. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, allerdings steht die Freude sowie der Austausch mit anderen LeserInnen im Mittelpunkt.

 

Was macht man, wenn einem das Buch nicht gefällt?

Ehrlichkeit und Authentizität sind unglaublich wichtig. Wie bei vielen Dingen im Leben möchten wir von anderen Menschen ihre ehrliche und vor allem offene Meinung zu einem bestimmten Thema hören. Gefällt einem/einer BookstagrammerIn ein Buch nicht, scheut diese/r sich selten davor, nicht seine/ihre persönliche Meinung zu sagen. Genau dieser Aspekt macht die Personen so sympathisch. Demnach sind ehrliche Rezensionen, die konstruktive Kritik darstellen wichtig für die Verlage.

 

Warum werden BookstagammerInnen immer wichtiger für Verlage?

Ein Foto, mehrere Klicks.   

Wie bei vielen Kooperationen steht die Präsentation des Buches im Vordergrund. Verlage nutzen durch die Reichweite der BookstagrammerInnen die Chance, Aufmerksamkeit auf ein Werk zu richten. Dabei handelt es sich um klassisches Social Media Marketing.  

Der Austausch zwischen BookstagrammerIn und Community wird dadurch zunehmend wichtiger. Gibt es eine rege Diskussion, viele Kommentare und vor allem eine Vielzahl an Likes, erreicht das Bild neue Zielgruppen, die wiederum auf den Titel aufmerksam werden.  

So alltäglich es auch klingen mag, für große Verlage sowie Verlagsgruppen wie Random House, Bastei Lübbe, Harper Collins und Co. ist die Zusammenarbeit mit BookstagrammerInnen bzw. BuchbloggerInnen heutzutage kaum wegzudenken. Denn Instagram ist ein wachsender Markt, bei dem ein Bild darüber entscheidet, ob der Beitrag gelesen wird oder nicht. Eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Verlag und der Person hinter der Instagram Seite bildet daher die Grundvoraussetzung für eine gelungene Umsetzung. 

 

Was lernen wir daraus?

Bookstagram ist für viele LeserInnen ein Hobby. Sie hegen eine Leidenschaft zur Literatur, haben sich über einen langen Zeitraum eine Community aufgebaut und lieben es zu lesen. Des Weiteren ist nennenswert, dass Verlage durch die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares von den BookstagrammerInnen profitieren, aber auch umgekehrt, da die Person das Buch kostenlos lesen darf.  

Der jeweilige Verlag wünscht sich dabei eine Besprechung des Titels auf dem Kanal des/der Bookstagrammers/in, da so verschiedene Leser auf den Titel aufmerksam werden. 

Doch auch wenn es augenscheinlich so leicht wirkt,  ist das Rezensieren eine aufwendige Tätigkeit, die nicht unterschätzt werden sollte.  

Abschließend kann man sagen, dass BookstagrammerInnen für Verlage wichtig sind, sie jedoch nicht nur als bloße Werbemaßnahme genutzt werden. Die Freude am Lesen sollte dabei für die Person immer im Mittelpunkt stehen. Es sollte kein Druck vorhanden und die RezensentInnen frei in ihrer Meinung sein.

Schließlich sorgt eine gute Rezension dafür, dass andere LeserInnen den Titel in die Hand nehmen wollen und genau dieses Ziel soll durch die Zusammenarbeit zwischen Verlag und BookstagrammerIn erreicht werden.

 

Autorin: Tessa Helf

Beitragsbild: Tessa Helf (Privat)

 

Textquellen:

Viele Aussagen beruhen auf eigenen Erfahrungen.  

https://www.dw.com/de/bookstagram-der-literaturclub-in-den-sozialen-medien-wächst/a-50935981  

https://www.jungeverlagsmenschen.de/how-to-bookstagram-die-community-der-buecherliebhaber/ 

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