Bücher und Schrift im Wandel der Zeit

Seit März 2012 präsentiert die Dauerausstellung „Zeichen – Bücher  – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“ des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in Leipzig verschiedenste Formen der gedruckten Medien und ihre Entwicklung im Laufe der Epochen. Ca. 1000 Ausstellungsstücke führen hierbei von der Entwicklung der Schrift, über den Buchdruck bis zur Entstehung digitaler Netzwerke durch die Mediengeschichte der Menschheit. Zu Beginn findet man in den Vitrinen die Ursprünge der schriftlichen Aufzeichnungen wie Knotenschnüre und Kerbhölzer, um dann die Entwicklung von Bild-, Symbol- und Buchstabenschriften mit zu verfolgen. Auch die Entwicklung verschiedener moderner Schriftfamilien und ihre Anwendungsgebiete in der Typographie werden anschaulich…

„Wollen Sie wirklich aus Eitelkeit die unüberschaubare Liste überflüssiger Bücher verlängern helfen?“

© Renate von Mangoldt Was würden Sie jungen Schriftstellern raten, die ihr erstes Buch veröffentlichen wollen? 1) Einsamkeit und innere Unabhängigkeit. Kollektive schreiben keine Bücher, Kollektive verbessern auch keine Bücher. Mutige Entscheidungen, neue Ideen kommen von Einzelnen und werden, wenn sie mutig und neu sind, von anderen abgelehnt. Wer in seinem Bekanntenkreis mehr als 10% Schriftsteller und Feuilletonjournalisten und Leute hat, die „irgendwas mit Büchern“ machen, liegt falsch und gräbt sich seine Quellen zu. 2) Eine abgeschlossene Berufsausbildung und einen Beruf. Das kann alles sein außer Literaturwissenschaftler. Literaturwissenschaftler sind nicht die Leute, die Bücher schreiben, sondern die, die wissen, wie…

„Die Verlage, von denen ich träumte, wollten mich nicht, so einfach ist das.“

© Renate von Mangoldt Ihre Bücher sind bei 5 verschiedenen Verlagen erschienen. Warum publizieren Sie nicht all Ihre Bücher bei einem Verlag? Auf welche Aspekte legen Sie besonders Wert bei der Zusammenarbeit mit Verlagen? Ich habe wie viele Anfänger meiner Generation den heute obsoleten Traum von der lebenslangen Verlagsbindung geträumt. Dazu braucht es immer zwei: Die Verlage, von denen ich träumte, wollten mich nicht, so einfach ist das. Also geht man zu anderen. Die machen pleite, also sucht man sich einen neuen. Der wird von Bertelsmann gekauft, und man selbst wird mitverkauft und wenn man das nicht will, dann hat…

„Schriftsteller sind zu ideologieverblendet und fachlich ahnungslos.“

© Renate von Mangoldt Regelmäßig schreiben Sie politische Essays, die in Zeitungen wie dem SPIEGEL, TAZ oder DIE WELT erscheinen. Sind Sie der Meinung, dass Schriftsteller dadurch in das politische Geschehen eingreifen und Veränderungen hervorrufen können? Es ist sehr selten, dass „Schriftsteller ins politische Geschehen eingreifen und Veränderungen hervorrufen“. In Deutschland fällt mir da Büchner ein, Forster, Fichte, Thomas Mann (in Maßen) mit „Von deutscher Republik“, und natürlich die Nazi- und Kommunismusverherrlicher im 3. Reich und der DDR. Grass und Konsorten-Beiträge würde ich nicht in diese Reihe des „Eingreifens und Veränderns“ stellen. International: Liao Yi Wu und Li Xiao Bang…

„Stirbt mir meine Katze, bewegt mich das ungleich mehr als 200.000 Tsunamitote in Südostasien.“

© Renate von Mangoldt Abgesehen vom Nahen Osten – welche Länder, welche Kulturen, welche Krisenherde bewegen Sie besonders? Ich bin ein sehr durchschnittlicher Mensch, insofern als mich alles das bewegt, was mich persönlich betrifft und alles das kalt lässt, was weit weg ist. Stirbt mir meine Katze, bewegt mich das ungleich mehr als 200.000 Tsunamitote in Südostasien. Das ist vielleicht grotesk, aber es ist menschlich. Wir müssen hier zwischen „bewegen“ und „interessieren“ unterscheiden. Mein Interesse ist sehr viel weiter gefasst als meine Emotionalität. Ersteres ist potentiell grenzenlos, letztere greift nur bei persönlicher Bekanntschaft. Bewegen tun mich also die Orte, an…